Vorsorglich hatte CDU Stadtverbandsvorsitzender Volker
Wiegand den großen Saal des katholischen Gemeindehauses für
die CDU Monatsversammlung herrichten lassen. Denn es deutete
sich schon im Vorfeld an, dass die von ihm und
Fraktionssprecher Trudbert Orth bewusst provozierend
gewählte Frage "Braucht Eppelheim die Straßenbahn?" ein
Vielfaches an Besuchern anziehen würde als sonst. Und so war
es dann auch: rund 70 Bürgerinnen und Bürger und nur eine
Handvoll Gemeinderäte hatten sich zu dem Informationsabend
zum Thema "Zweigleisiger Ausbau inklusive Neubau der
BAB-Brücke" eingefunden. Umfassend erläutert wurde das
Großprojekt, an dem sich in Eppelheim die Geister scheiden,
von den Vertretern der Rhein-Neckar-Verkehr (RNV) GmbH.
"Welche Lösung, die für die nächsten 50 Jahre auch tragbar
ist und mit der alle zufrieden sind, wollen wir für
Eppelheim?" schickte Volker Wiegand als Einstiegsfrage
vorweg. Die Erläuterungen seitens der RNV durch Norbert
Buter, Thomas Weisenstein und Edward Schneider wurden vom
Publikum aufmerksam verfolgt. Auf den Sitzplätzen lagen
Schreibblöcke und Kugelschreiber bereit. Sie wurden für
Notizen rege genutzt. Eine Stunde wurde den RNV-Vertretern
für ihre Ausführungen zum Neubau der Brücke über die A5 mit
zweigleisigem Ausbau nebst der von Eppelheim angestrebten
Unterführung und Verkehrskreisel eingeräumt. Eine weitere
Stunde war den Bürgern für Fragen und Anregungen vorbehalten
(siehe weiteren Artikel). Der gesteckte Zeitrahmen wurde von
beiden Seiten restlos ausgeschöpft. CDU
Fraktionsvorsitzender Trudbert Orth erläuterte das Ziel des
Abends: "Wir wollen heute miteinander reden, sachlich
aufklären und nicht bevormunden." Viele Bürger haben auf den
Listen der Bürgerinitiative "Bürgerbegehren Eppelheim",
deren Ziel es ist, den im Dezember vom Gemeinderat
getroffenen Beschluss zur Umsetzung des zweigleisigen
Brückenausbaus zurückzunehmen und das Projekt wegen
erheblich gestiegener Kosten neu zu überdenken,
unterschrieben, erklärte Orth. Das zeige, dass noch viele
Fragen da sind und darüber offenbar nicht ausreichend
informiert wurde. Das konnten nun die RNV-Vertreter
nachholen. Norbert Buter machte den Anfang. Er erläuterte
mit dem "Mobilitätsnetz Heidelberg" die Basis der derzeit
anstehenden RNV-Bauprojekte in der Region. Durch die
Zusammenlegung der verschiedenen Einzelprojekte konnte ein
Mobilitätsnetz-Gesamtpaket geschnürt werden. Dieses wird von
Bund und Land höher bezuschusst als Einzelprojekte.
Allerdings sei daran auch ein zeitlicher Umsetzungsrahmen
geknüpft. Die Maßnahmen müssten bis 2019 abgerechnet sein.
Allerdings ist jetzt schon sicher, dass nicht alle Projekte
aus dem ursprünglichen Gesamtpaket umgesetzt werden können.
Sie wurden entweder verschoben, oder auf Eis gelegt wie die
Verlängerung der Straßenbahnlinie nach Schwetzingen, oder
bemühen das Gericht wie die geplante Bahntrasse im
Neuenheimer Feld. In Eppelheim sei die RNV im Auftrag der
Baulastträger tätig zu der die Städte Heidelberg und
Eppelheim, sowie das Regierungspräsidium Karlsruhe gehören.
Für den Brückenneubau wurde aufgrund des Zeitdrucks und
unabhängig des zu erwartenden Bürgerentscheids das
Planfeststellungsverfahren eingeleitet. Zwischen dem 18.
April und dem 18. Mai 2016 liegen die
Planfeststellungsunterlagen im Rathaus aus. Die Einreichung
von Stellungnahmen kann bis 1. Juni erfolgen. Eine
Erörterung steht im Juli an. Änderungen können jederzeit
vorgenommen werden. Der Planfeststellungsbeschluss wird für
Ende des Jahres erwartet. Fällt dieser positiv aus, bedeutet
dies, dass Baurecht vorliegt. Mit der Umsetzung des
Bauvorhabens geht es aber erst los, wenn die Stadt, sprich
der Bürgermeister, seine Unterschrift unter den
Kostenteilungsvertrag gesetzt habe, so Buter. Dann könnte
zum Jahreswechsel an der Brücke mit den Abholzungsmaßnahmen
begonnen werden. Rückbau und Neubau der Brücke mit
zweigleisiger Bahntrasse würde ab März 2017 erfolgen. Der
Ersatzverkehr für die Fahrgäste aus Schwetzingen und
Eppelheim müsste dann in beiden Richtungen mit Bussen über
die Schott-Brücke in der Wieblinger-Straße erfolgen. (sg)
v.l.n.r.: Thomas Weisenstein, Edward Schneider, Volker
Wiegand, Norbert Buter
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