CDU Stadtverband Eppelheim - Archiv der Jahre 2007 - 2017
 


 

 

 

 

 

 

 



Archiv

 

„Gerät die Welt aus den Fugen?“

Dieser Titel stand über dem Abend, für den wir Pfarrer Johannes Brandt als Referenten gewonnen haben. Der Vorsitzende des Stadtverbandes der CDU Eppelheim, Volker Wiegand konnte in der vergangenen Woche mehr als 40 Mitglieder und Interessierte in Franziskushof begrüßen. Seit Monaten bestimmen Berichte von Kriegen und Krisen die Nachrichten. Immer wieder wird in diesem Zusammenhang die Religion als Grund oder Ursache von kriegerischen Auseinandersetzungen ins Feld geführt. Einführend gab Volker Wiegand zu bedenken, es ginge häufig nur um Macht, so wie dies bei fast allen kriegerischen Auseinandersetzungen der Fall sei. Der Krieg im Namen Gottes gäbe den kriegsführenden Parteien nur einen Vorwand, einen Krieg zu rechtfertigen. Kein leichtes Thema, wie Pfarrer Johannes Brandt zu Beginn seiner Ausführungen bemerkte. Die großen Kriege des zwanzigsten Jahrhunderts, deren Beginn sich in diesem Jahr zum 100. und zum 75. Mal gejährt haben, wurden nicht im Namen der Religion geführt. Auch der Terrorismus des IS hätte wenig mit dem Islam zu tun. Am vergangenen Wochenende trafen sich die Vertreter der G 20 in Brisbane, Australien. In einem Brief an die G 20 rief Pabst Franziskus dazu auf, die Ursachen des Terrorismus zu bekämpfen, darunter Armut, Unterentwicklung und Exklusion. Terroristischen Gruppen müsse die politische und wirtschaftliche Unterstützung entzogen werden, so Franziskus im Hinblick auf illegale Erdöl- und Waffengeschäfte. Brandt ging dann auch auf die Frage ein, wie die Kirche sich zur Unterstützung der Gegner des IS stellt. Hierzu zitierte er aus der Erklärung des ständigen Rates der Deutschen Bischofskonferenz zur Situation im mittleren Osten: „Militärische Maßnahmen, zu denen auch die Lieferung von Waffen an eine im Konflikt befindliche Gruppe gehört, dürfen niemals ein selbstverständliches und unhinterfragtes Mittel der Friedens- und Sicherheitspolitik sein. Sie können aber in bestimmten Situationen auch nicht ausgeschlossen werden, sofern keine anderen – gewaltfreien oder gewaltärmeren – Handlungsoptionen vorhanden sind, um die Ausrottung ganzer Volksgruppen und massenhafte schwerste Menschenrechtsverletzungen zu verhindern. Wir erinnern in diesem Zusammenhang an die rechtliche Pflicht der Staaten, gegen Völkermord aktiv tätig zu werden, …. Diese Maßgabe entspricht den Grundsätzen der katholischen Lehre über den gerechten Frieden.“ Die katholische Kirche habe die Aufgabe, so Brandt, immer wieder die Menschenrechte auf der ganzen Welt einzufordern. Der Zugang zu Wasser, Lebensmittel, Bildung, Freiheit und politischer Teilnahme seien Teil hiervon. Eine weitere große Aufgabe der Menschen in Europa und damit auch der Kirchen, sei die Aufnahme der Flüchtlinge zu ermöglichen. Im Rahmen der Diskussion wurden viele spannende Themen diskutiert. Auf den Konflikt in Israel und Palästina angesprochen, sei er sehr pessimistisch, dass es in naher Zukunft eine Befriedung gebe. Frieden könne es nur dann geben, wenn eine Zweistaatenlösung gefunden wird, die beiden Seiten eine lebenswerte Perspektive eröffnet. Diese sei für die Palästinenser in den besetzten Gebieten derzeit nicht in Sicht, so Brandt. Zum Abschluss bedankte sich Volker Wiegand bei Pfarrer Brandt für seinen engagierten Vortrag und den Teilnehmern für interessante Diskussionsbeiträge.

 

Volker Wiegand, Pfarrer Johannes Brandt