Dieser Titel stand über dem Abend, für den wir
Pfarrer Johannes Brandt als Referenten gewonnen
haben. Der Vorsitzende des Stadtverbandes der CDU Eppelheim,
Volker Wiegand konnte in der vergangenen Woche mehr als 40
Mitglieder und Interessierte in Franziskushof begrüßen. Seit
Monaten bestimmen Berichte von Kriegen und Krisen die
Nachrichten. Immer wieder wird in diesem Zusammenhang die
Religion als Grund oder Ursache von kriegerischen
Auseinandersetzungen ins Feld geführt. Einführend gab Volker
Wiegand zu bedenken, es ginge häufig nur um Macht, so wie
dies bei fast allen kriegerischen Auseinandersetzungen der
Fall sei. Der Krieg im Namen Gottes gäbe den kriegsführenden
Parteien nur einen Vorwand, einen Krieg zu rechtfertigen.
Kein leichtes Thema, wie Pfarrer Johannes Brandt zu Beginn
seiner Ausführungen bemerkte. Die großen Kriege des
zwanzigsten Jahrhunderts, deren Beginn sich in diesem Jahr
zum 100. und zum 75. Mal gejährt haben, wurden nicht im
Namen der Religion geführt. Auch der Terrorismus des IS
hätte wenig mit dem Islam zu tun. Am vergangenen Wochenende
trafen sich die Vertreter der G 20 in Brisbane, Australien.
In einem Brief an die G 20 rief Pabst Franziskus dazu auf,
die Ursachen des Terrorismus zu bekämpfen, darunter Armut,
Unterentwicklung und Exklusion. Terroristischen Gruppen
müsse die politische und wirtschaftliche Unterstützung
entzogen werden, so Franziskus im Hinblick auf illegale
Erdöl- und Waffengeschäfte. Brandt ging dann auch auf die
Frage ein, wie die Kirche sich zur Unterstützung der Gegner
des IS stellt. Hierzu zitierte er aus der Erklärung des
ständigen Rates der Deutschen Bischofskonferenz zur
Situation im mittleren Osten: „Militärische Maßnahmen, zu
denen auch die Lieferung von Waffen an eine im Konflikt
befindliche Gruppe gehört, dürfen niemals ein
selbstverständliches und unhinterfragtes Mittel der
Friedens- und Sicherheitspolitik sein. Sie können aber in
bestimmten Situationen auch nicht ausgeschlossen werden,
sofern keine anderen – gewaltfreien oder gewaltärmeren –
Handlungsoptionen vorhanden sind, um die Ausrottung ganzer
Volksgruppen und massenhafte schwerste
Menschenrechtsverletzungen zu verhindern. Wir erinnern in
diesem Zusammenhang an die rechtliche Pflicht der Staaten,
gegen Völkermord aktiv tätig zu werden, …. Diese Maßgabe
entspricht den Grundsätzen der katholischen Lehre über den
gerechten Frieden.“ Die katholische Kirche habe die Aufgabe,
so Brandt, immer wieder die Menschenrechte auf der ganzen
Welt einzufordern. Der Zugang zu Wasser, Lebensmittel,
Bildung, Freiheit und politischer Teilnahme seien Teil
hiervon. Eine weitere große Aufgabe der Menschen in Europa
und damit auch der Kirchen, sei die Aufnahme der Flüchtlinge
zu ermöglichen. Im Rahmen der Diskussion wurden viele
spannende Themen diskutiert. Auf den Konflikt in Israel und
Palästina angesprochen, sei er sehr pessimistisch, dass es
in naher Zukunft eine Befriedung gebe. Frieden könne es nur
dann geben, wenn eine Zweistaatenlösung gefunden wird, die
beiden Seiten eine lebenswerte Perspektive eröffnet. Diese
sei für die Palästinenser in den besetzten Gebieten derzeit
nicht in Sicht, so Brandt. Zum Abschluss bedankte sich
Volker Wiegand bei Pfarrer Brandt für seinen engagierten
Vortrag und den Teilnehmern für interessante
Diskussionsbeiträge.
Volker Wiegand, Pfarrer Johannes Brandt

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